Komplett neu gestalten
Sie planen gerade einen neuen Internet-Auftritt? Sie wollen ein neues Design? Dann bestehen jetzt die besten Voraussetzungen, die Seiten barrierefrei zu gestalten. Wenn die Barrierefreiheit bei einem neuen Projekt eingeplant wird, halten sich die zusätzlichen Kosten im Rahmen. Für Menschen mit Behinderungen kann eine Website bei kompletter Überarbeitung optimal umgesetzt werden. Denken Sie bei der Barrierefreiheit an Menschen mit verschiedenen Behinderungen. Die Webgestalter sollten nicht nur die Bedürfnisse einzelner Gruppen beachten. Eine Textversion für blinde Nutzer genügt nicht. Nach dem Behindertengleichstellungsgesetz ist eine extra Version nicht barrierefrei. Gestalten Sie eine Website für alle. Auch nicht-behinderte Internet-Besucher werden davon profitieren. Die langfristige Sicherung der Barrierefreiheit wird durch ein gutes Content-Management-System (CMS) erreicht und durch Redakteure, die über das notwendige Wissen verfügen.
Altes Design – Schritt für Schritt barrierefrei
Ihnen gefällt das Design Ihrer Website? Der Auftritt soll nicht vollständig überarbeitet werden, weil die Seiten erst vor kurzem neu gestaltet wurden? Dennoch müssen Sie nicht auf Barrierefreiheit verzichten! Sie können die Internet-Seiten für behinderte Nutzer verbessern, ohne dass das Design geändert wird. Wenn Sie über wenig finanzielle Mittel verfügen, können Sie die Website auch nach und nach barrierefrei überarbeiten.
Wie Sie die Seite schrittweise überarbeiten können
Entfernen Sie Barrieren, die eine Bedienung durch behinderte Nutzer erheblich erschweren oder sogar verhindern können. Sie können sich an den WCAG-Kriterien der Konformitätsstufe AA orientieren. Große Barrieren sind zum Beispiel:
- Sehbehinderte Nutzer können Texte wegen geringen Kontrasten nicht lesen.
- Inhalte werden verdeckt, wenn sehbehinderte Nutzer eine niedrige Auflösung einstellen oder die Schrift vergrößern.
- Nutzer, die sich nur mit der Tastatur im Web bewegen, können nicht navigieren. Eine Bedienung ist nur mit der Maus möglich.
- Informationen, die ausschließlich akustisch vermittelt werden (z.B. Audio-Podcasts), stehen gehörlosen Nutzern nicht zur Verfügung.
Schneller Erfolg, geringer Aufwand
Einige Barrieren können mit sehr geringem Aufwand und in wenigen Minuten beseitigt werden. Schnell erreicht werden kann zum Beispiel:
- Gute Kontraste durch neue Schriftfarben
- Aussagekräftige Dokumenten-Titel
- Leicht verständliche Wörter in der Navigation
- Alternativtexte für Bilder
Überarbeiten Sie zunächst Seiten, die am häufigsten besucht werden. Informationen erhalten Sie über die Auswertungen der Seitenaufrufe, die Sie auf der Website Ihres Providers finden. Besonders wichtig sind unter anderem:
- Startseite
- Kontaktseite
- Aktuelles
Stellen Sie sicher, dass alle neuen Seiten barrierefrei erstellt werden.
Experten einbinden
Sie wollen eine Website, die gut aussieht und barrierefrei ist? Beste Ergebnisse erzielen Sie mit einer Internet-Agentur, die sich mit der Gestaltung barrierefreier Websites auskennt. Entscheiden Sie sich bewusst für einen Anbieter, der gute Projekte nachweisen kann. Einen Anhaltspunkt liefert beispielsweise die BIK Liste Barrierefreie Websites.
Barrierefreiheit in Ausschreibungen und Verträgen
Der Auftraggeber sollte die Barrierefreiheit im Lastenheft und Pflichtenheft genau aufführen. Das Lastenheft kann für die Angebotsanfrage eingesetzt werden. Es führt auf, welche Leistungen von dem Auftragnehmer gefordert werden. Anschließend wird im Pflichtenheft beschrieben, wie das Projekt umgesetzt werden soll. Wichtig ist, dass die Barrierefreiheit im Vertrag genau definiert wird.
Folgende Punkte sollten berücksichtigt werden:
- Nutzerfreundliches und barrierefreies Layout
- Erfüllung der geltenden Standards
- Barrierefreiheit nach dem Stand der Technik
- Redaktionssystem, das die langfristige Barrierefreiheit sichert
- Nutzerfreundliches Redaktionssystem, das im Idealfall selbst barrierefrei ist und von behinderten Nutzern bedient werden kann
- Dokumentation und Anleitung für Redakteure zur barrierefreien Inhaltspflege
- Überprüfung der Barrierefreiheit durch eine unabhängige Organisation
Mit Redaktionssystemen die Barrierefreiheit unterstützen
Durch redaktionelle Arbeiten können sich leicht Barrieren einschleichen, wenn zum Beispiel Bilder ohne Alternativtext hochgeladen werden. Die Internet-Seiten sind für behinderte Nutzer nur langfristig zugänglich, wenn das Redaktionssystem die Barrierefreiheit unterstützt. Für die Auswahl sind mehrere Kriterien maßgebend.
Barrierefreier Quellcode
Grundlage für barrierefreie Websites sind barrierefreie Templates, die Vorlagen für Internet-Seiten. Templates legen das Layout fest, aber auch die Gliederung der Inhalte. Vorhandene Vorlagen, die verschachtelte Layout-Tabellen verwenden, sollten nicht eingesetzt werden. Das Redaktionssystem sollte entweder barrierefreie Templates zur Verfügung stellen oder den Entwicklern die Möglichkeit bieten, die Templates selbst zu erstellen. Bei eigenen Vorlagen ist Barrierefreiheit nur dann möglich, wenn das Redaktionssystem den barrierefreien Quellcode nicht verändert. Die aktuellen W3C-Standards für HTML und CSS sollten unterstützt werden. Wichtig ist, dass das Redaktionssystem korrekten Quellcode erzeugt.
Unterstützung für Redakteure
Ein gutes Redaktionssystem unterstützt die Redaktion. Inhalte sollten erst übernommen werden, wenn alle notwendigen Angaben vorhanden sind. So sollten beispielsweise Bilder erst auf eine Seite gestellt werden, wenn ein Alternativtext eingegeben wurde. Oder die Schriftformatierung sollte nur entsprechend den WCAG-Anforderungen möglich sein.
Dabei können kontextsensitive Tipps direkt im Redaktionssystem hilfreich sein. Erklärt werden kann zum Beispiel, was in einem Link-Title stehen muss.
Von Vorteil ist auch, wenn das Redaktionssystem dem Redakteur sich wiederholende Arbeiten abnimmt. Bei externen Links kann zum Beispiel automatisch ein Symbol eingebaut werden, das auf ein neues Fenster hinweist. Abkürzungen können zentral an einer Stelle definiert werden. Redakteure werden entlastet, wenn das Redaktionssystem die Bedeutung der Abkürzung automatisch in den Fließtext eingefügt. Der Autor muss dann die Abkürzungen nicht mehrmals im Text erläutern.
Die Redaktion ist vor allem für die Eingabe von Inhalten zuständig. An dem grundsätzlichen Aufbau einer Seite sollten keine Änderungen vorgenommen werden können. Fehler werden so durch das System vermieden.
Redakteure mit Behinderung
Nur wenige Redaktionssysteme können auch von Menschen mit Behinderungen problemlos bedient werden. Vor der Entscheidung für ein Redaktionssystem sollte es von betroffenen Nutzern getestet werden. Orientierung zu den erforderlichen Kriterien liefern die Authoring Tool Accessibility Guidelines (ATAG) des W3C.
Checkliste zur Auswahl eines barrierefreien CMS (PDF-Datei, 109 kB)